Begraben: Palermo Dom
2. Sohn des Grafen
Roger I. von Sizilien aus seiner 3.Ehe mit der Adelheid
di Savona, Tochter von Markgraf Manfred I.
Lexikon des Mittelalters: Band VII Seite 937
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Roger II., König von Sizilien
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* 22. Dezember 1095, + 26./27. Februar 1154
Begraben: Palermo Dom
Eltern: Graf Roger I. von Sizilien und der Adelheid (Adelasia)
1. oo vor 1120 Elvira von Kastilien
2. oo 1149 Sibylle, Tochter Hugos von Burgund
3. oo 1151 Beatrix, Tochter des Grafen von Rethel
Kinder
von 1:
6 Kinder, darunter Rogers Nachfolger
Wilhelm
I.,
3.
Konstanze, die künftige Kaiserin
Roger II. folgte dem Vater nach
dem Tod des älteren Bruders Simon
(+ 1105) unter der Regentschaft (bis 1112) der Mutter nach. Seine
ersten Amtshandlungen setzten die väterliche Politik fort: Achtung
der verschiedenen Volksgruppen, Ausbau Messinas zum Zentrum der Mittelmeerschifffahrt,
Sorge um die lokalen Belange, Konsolidierung seines Ansehens im Innern
wie nach außen. Bald wandte sich Rogers Aufmerksamkeit N-Afrika zu,
dem gleichsam vorgegebenen Ziel der politischen und ökonomischen Expansion
Siziliens. Eine erfolglose Schiffsexpedition (1123) schob die Eroberungspläne
vorerst um etwa 20 Jahre hinaus. Glücklich hingegen verlief eine Intervention
zugunsten seines Vetters, Herzog Wilhelm von Apulien,
die ihm nach 1121 die Aussicht auf dessen Nachfolge eröffnete. 1127,
nach dem Tode Wilhelms, ergriff Roger
II. gegen die Opposition des Papstes und der beiden Kaiserreiche
vom herzoglichen Gebiet Besitz, empfing im September 1129 den Treueid der
Untertanen und erließ Maßnahmen zur inneren Befriedung des
Herzogtums. Das Schisma nach dem Tod Papst Honorius' II. geschickt ausnützend,
erlangte er vom Gegenpapst Anaklet II. die Königswürde für
Sizilien und die festländischen Herrschaftsgebiete der Normannen (Krönung:
Weihnachten 1130, Dom von Palermo). Das neue sizilische Königtum gründete
auf den Vorstellungen des Gottesgnadentums und des Cäsaro-Papismmus,
die absolutistisches handeln im Interesse des Einigungsprozesses als notwendig
erscheinen ließ. Wenn auch die Reichsteile vor allem in der Person
des Königs zusammenfanden, gelang es Roger
II. durch das einigende Band gemeinsamen Rechts (Assisen von
Ariano) und einen durchorganisierten Verwaltungsapparat doch allmählich,
das Königreich zu einer Einheit zu verschmelzen. Die mächtigen
Feudalherren wußte Roger II.
von sich abhängig zu machen; dennoch bedeuteten sie zunächst
noch eine ständige Gefahr für Frieden und Bestand des Königreiches.
Neben den Baronen und Prälaten wurde auch das Bürgertum in die
königlichen Interessen einbezogen. Hinsichtlich der Thronfolge löste
ein Mitkönigtum byzantinischer Prägung das in der normannischen
Welt übliche Wahlprinzip ab. Gegen diese Veränderung verbündeten
sich Papst und die beiden Kaiser noch einmal zu einer antinormannischen
Front. Der 1136 begonnene Feldzug endete jedoch wegen des Todes Kaiser
LOTHARS III. mit einer Versöhnung Rogers
mit dem Papst (San Germano, 1139) und der gewaltsamen Unterdrückung
des prokaiserlichen Widerstandes unter Führung der Städte Bari
und Troia. Roger II. versammelte die
besten Kräfte der europäischen und mediterranen Welt um sich:
Sie kamen aus Frankreich und England, vom italienischen Festland, aus dem
byzantinischen Orient und der islamischen Welt, um den König von Sizilien
zu dienen, und brachten ihre Erfahrung und Kultur mit. Werkzeug der Mittelmeerpolitik
Rogers war die Flotte, die siegreich
der byzantinischen entgegentreten konnte und die Eroberung der afrikanischen
Küste (1147-1154) ermöglichte. Der Hof Rogers
zeichnete sich durch sein Mäzenatentum auf künstlicherischem
und kulturellem Gebiet aus. Der König arbeitet zum Beispiel mit al-Idrisi
an der Abfassung eines großen geographischen Werkes und versammelte
arabische Dichter und byzantinische Homileten an seinem Hof. Der lateinischen
Kultur gehörten die Chronisten Alexander von Telese und der sogenannte
Hugo Falcandus an; auf dem Gebiet der Baukunst sind vor allem der Dom von
Cefalu und die Palastkapelle zu nennen. Bei Rogers
Tod trauerten seine Untertanen um ihn wegen des Respektes, den er den verschiedenen
Völkern seines Reiches erwiesen hatte. Für die anderen war er
der "tyrannus" und Usurpator, der unrechtmäßige Inhaber der
Macht.
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Als Vereiniger aller normannischen Grafschaften in Unteritalien und
Sizilien folgte er seinem Bruder Simon
unter der Vormundschaft seiner Mutter. Roger II.
zwang seinen Vetter Wilhelm von Apulien
zur Abtretung der von Robert Guiscard
ererbten Hälfte von Palermo und Kalabrien und als dieser 1127 ohne
Erben starb, unterwarf er dessen Gebiet und die noch unabhängigen
langobardischen Striche und freien normannischen Grafschaften Capua und
Neapel sowie die Freistädte Gaeta und Amalfi. Den Gegenpapst Anaklet,
den er gegen Innocenz II. unterstützte, brachte er dazu, ihn am 27.12.1130
in Palermo zum König von Sizilien und Neapel zu krönen. Letzterer
wurde von Kaiser LOTHAR III. vertrieben,
doch nach LOTHARS Abzug zwang Roger
nach einem Sieg den Papst Innocenz II. zur Anerkennung seines
Königtums. Er erhielt das volle Investiturrecht, machte seinen Staat
zu einem wirtschaftlichen, kulturell-geistigen und politischen Zentrum
des Mittelmeerraumes. 1134 entstand in Palermo, das Alexandria den Rang
einer geistigen Mittelmeermetropole ablief, die berühmte erste Weltkarte
des Arabers Idrisi. Robert Guiscards
Pläne aufnehmend, wandte er sich 1147 gegen Byzanz, ließ Dalmatien,
Epirus und ganz Griechenland verwüsten und Korfu besetzen, ebenso
dehnte er 1147-1154 die Normannenherrschaft über N-Afrika, Tunis,
Tripolis und die Küste von Magreb bis Kairnan aus. Er stand ständig
gegen Venedig, Byzanz und den römischen Kaiser, baute eine bedeutende
Flotte auf und erließ 1140 die Assisen von Ariano, die eine einheitliche
Gesetzgebung für sein Reich beinhalteten. Er führte unter anderem
die Seidenraupenzucht ein und schloß während des 2. Kreuzzuges,
den er unterstützte, Bündnisse mit Ungarn und Frankreich. Er
war das bedeutendste Familienmitglied, kraftvoll majestätisch mit
starker Ausstrahlung, dem berühmten Enkel FRIEDRICH
II. sehr ähnlich.
1118
1. oo Elvira von Kastilien, Tochter des Königs Alfons VI.
1100-8.2.1135
1149
2. oo Sibylle von Burgund, Tochter des Herzogs Hugo II.
x 1125/30-19.9.1151
1151
3. oo Beatrix von Rethel, Tochter des Grafen Günther und
der Beatrix von Namur
1130/35-31.3.1185
10 Kinder:
1.Ehe
Roger III. Herzog von Apulien
1118-2.5.1149
Tankred Fürst von Bari
-16.3.1137/40
Alfons Herzog von Capua
-10.10.1144
Wilhelm I. der Böse
um 1120-14.5.1166
Heinrich
- um 1145
Adelheid
- nach 1169
oo Robert II. von Hauteville Graf von Loritello
- 1134 ihr Cousin
3. Ehe
Konstanze
1154-27.11.1198
27.11.1186
oo HEINRICH VI. König des Deutschen Reiches
1165-28.9.1197
Illegitim
Simon
-
Tochter
-
oo Rodrigo Graf di Montescaglioso
-
Literatur:
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Cardini, Franco: Friedrich I. Barbarossa. Kaiser des Abendlandes, Verlag
Styria Graz 1990, Seite 22,26,30,43,47,57,60,64, 69-72,93,236 - Wies, Ernst
W.: Kaiser Friedrich Barbarossa. Mythos und Wirklichkeit, Bechtle Esslingen
1999, Seite 57,63, 282 - Csendes, Peter: Heinrich VI., Wissenschaftliche
Buchgemeinschaft Wiesbaden 1993, Seite 9,10,15,523,77,79,134,152, 156,157,159,161,193
- Houben, Hubert: Roger II. von Sizilien. Herrscher zwischen Orient und
Okzident, Primus Verlag Darmstadt 1997 - Stürner, Wolfgang: Friedrich
II. Teil 1: Die Königsherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194-1220,
Primus-Verlag Darmstadt 1997, Seite 1,15,18-30,32-34,41,48, 54,63,116,118,193
- Horst, Eberhard: Friedrich der Staufer, Claassen Verlag Düsseldorf
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Gerhard: Kaiser Friedrich II. und sein Königreich Sizilien, Jan Thorbecke
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- Kantorowicz, Ernst: Kaiser Friedrich der Zweite, Klett-Cotta Verlag Stuttgart
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